Im Rahmen des 18. VCÖ-Projektwettbewerbs widmete sich die 1AHK in einem fächerübergreifenden Projekt der Frage, wie Chemie, Design und Kreativität zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag beitragen können. Mit viel Engagement, Experimentierfreude und Innovationsgeist entstand ein beeindruckendes Gesamtwerk – von Recycling-Taschen bis zu pflanzlichen Farbstoffen und selbst entwickelten Indikatoren.
Dieses fächerübergreifende Projekt „Nachhaltige ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft“ der 1AHK wurde gemeinsam im naturwissenschaftlichen Unterricht (NAWI) mit Frau Prof. Druml, in Persönlichkeitsbildung und Kommunikation (PEK) mit Frau Prof. Jarnig sowie im Atelier und räumlichen Gestalten (ARG) mit Frau Prof. Edlinger-Penker und Frau Prof. Kerschbaumer durchgeführt.
Ein besonderer Fokus lag auf dem Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft: Zu Beginn wurde die Alltagsproblematik rund um Überkonsum und Abfall aufgezeigt. Die Schüler*innen der 1AHK setzten sich intensiv mit dem Recycling von Materialien, der Wiederverwertung von Alltagsgegenständen und der Frage auseinander, wie Chemie dazu beitragen kann, unsere Welt ein Stück besser zu machen.
Grafische Darstellungen in der Projektmappe veranschaulichen die vier Phasen der Kreislaufwirtschaft – Rohstoffgewinnung und Design, Produktion und Verbrauch, Sammlung und Recycling sowie Wiederverwendung und Upcycling – und machen deutlich, wie Produkte bewusst gestaltet werden müssen, um im Kreislauf zu bleiben. So wurde aus Altem tatsächlich „Wow“ – mit verblüffenden Ergebnissen und vielen lehrreichen Momenten.
In den praktischen Einheiten des ARG-Unterrichts entstanden aus ausgespülten Tetrapaks und Stoffresten robuste Taschen. Auch hier stand der ressourcenschonende Umgang mit Materialien im Vordergrund.
Im NAWI-Unterricht wurde der Sicherheitsaspekt bei chemischen Experimenten durch eine Schulung zu den GHS-Piktogrammen („explosiv“, „entzündbar“, „toxisch“ etc.) thematisiert. Diese Inhalte wurden im PEK-Unterricht kreativ umgesetzt und vertieften das Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Gefahrstoffen – sowohl im Alltag als auch beim Experimentieren.
Ein weiteres zentrales Thema des Projekts war der Bereich Fasern. Diese begegnen uns täglich – in Kleidung, Möbeln, Taschen oder technischen Produkten. Die Schüler*innen untersuchten Naturfasern (z.B.: Baumwolle, Leinen, Wolle) und Kunstfasern (z.B.: Polyester, Nylon, Acryl, etc.) und erstellten Steckbriefe zu deren chemischen Eigenschaften, Herstellungsverfahren und Einsatzgebieten. Dabei wurde deutlich: Naturfasern sind biologisch abbaubar, bringen jedoch durch Wasser- und Pestizideinsatz ökologische Herausforderungen mit sich. Kunstfasern sind zwar langlebig und kostengünstig, geben jedoch Mikroplastik in die Umwelt ab und sind nicht biologisch abbaubar.
Auch die Problematik pflanzlicher Farbstoffe – etwa Ausbleichen, Wasch- und Lichtempfindlichkeit sowie pH-Abhängigkeit – wurde sowohl theoretisch als auch experimentell behandelt. Die Schüler:innen erstellten Steckbriefe zu neun Färberpflanzen (z.B.: Kurkuma, Cochenille, Färberwaid, Holunder, etc.) und gewannen Farbstoffe aus Küchenresten wie Rote Bete, Rotkohl, roten Zwiebeln, Granatapfel und Kurkuma. Zusätzlich wurde noch der Farbstoff Indigo verwendet, allerdings nicht aufwendig aus Färberwaid gewonnen, sondern mit synthetisch hergestelltem Indigo gearbeitet. So konnten wir den typischen Färbeprozess trotzdem ausprobieren.
Bei den Färbeversuchen zeigten Naturfasern (Baumwolle, Merinowolle, Papier) eine deutlich stärkere Farbstoffaufnahme als Kunstfasern und Mischgewebe. Besonders Indigo überzeugte als intensiver Farbstoff auf Baumwolle. In weiteren Experimenten demonstrierten pH-Versuche mit Zitronensaft und Backpulver den Indikatorcharakter von Rotkohlsaft. Dieser wurde als nachhaltiger pH-Indikator eingeführt: ungiftig, biologisch abbaubar und leicht verfügbar. Der Vergleich mit pH-Teststreifen bestätigte seine Zuverlässigkeit.
In den PEK-Stunden wurde mit viel Kreativität und Engagement an der Dokumentation sowie der künstlerischen Gestaltung der Projektmappe gearbeitet.
Im Rahmen der Jahresausstellung Zeit(t)räume im Dinzlschloss am 27.05.2025 um 17 Uhr wird die Projektmappe erstmals öffentlich präsentiert. Gezeigt werden außerdem die entstandenen Taschen sowie ausgewählte grafische Darstellungen.
Ein herzliches Dankeschön gilt dem VCÖ und allen Sponsor*innen – insbesondere der WKO, die uns durch ihre Unterstützung mit Unterrichtsmaterialien im Wert von 1000 € die Teilnahme an diesem Projektwettbewerb ermöglicht hat.
Die Fotos und das kurze Video sollen Ihnen einen kleinen Einblick in das fächerübergreifende Green Chemistry Projekt der 1AHK geben.